2.6 - Schuldenkrisen 80er Während der Reagan-Ära flossen große Geldmengen in die Aufrüstung der USA, während gleichzeitig die Steuern massiv gesenkt wurden. Die hierdurch entstehenden gigantischen amerikanischen Haushaltsdefizite führten zu stark steigenden Zinssätzen: von 6% auf bis zu 20%. Da die Schulden der Entwicklungsländer oft an den Zins- satz des US Dollar gekoppelt war, verdoppelte und verdrei- fachte sich die Zinsenlast der Länder. Durch eine wirt- schaftliche Rezession in den Industrieländern und durch Überangebot sanken die Weltmarktpreise für viele Roh- stoffe, die hauptsächliche Devisenquelle der Entwicklungs- länder. Unter dem Druck sinkender Einnahmen und steigernde Zinslast wurden viele Länder zahlungsunfähig. Die Schuldenkrise war geboren. 1982 erklärte sich Mexiko zahlungsunfähig. Um den totalen Bankrott der Entwick- lungsländer zu vermeiden, entstanden zwei Institutionen, um mit zahlungsunfähigen Länder eine Umschuldung zu beschließen. Öffentliche Schuldner (Internationale Währungsfond, Weltbank und Regierungen) schlossen sich im Pariser Club [vergl. 5.4] zusammen, Banken im Londoner Club. Umschuldung ließ den Schuldenberg wachsen und neue Kredite dienten oft nur der Schuldentilgung. |
Um die Zahlungsfähigkeit der Schuldnerländer zu sichern, zwang der IWF vielen Ländern die sogenannten Struktur- anpassungsprogramme (SAP = Structural Adjustment Pro- grams) auf. Darin wurden die Sozialausgaben des Staates für Bildung und Gesundheitswesen drastisch gekürzt, Märkte libera- lisiert und Staatsbetriebe privatisiert. Ein hoher Prozentsatz vieler Staatshaushalte ging in Schuldentilgung, die Armut in der Dritten Welt stieg dramatisch |