6.1
- institutionelle Investoren |
6.4 - Ratingagenturen Obwohl selbst nicht unmittelbar am Marktgeschehen be- teiligt, sind die Rating-Agenturen entscheidender Teil der Finanzmarktdynamik. Neben den zwei führenden Rating- Agenturen, Moody´s Investor Services und Standard and Poors (S&P) gibt es eine Vielzahl weiterer Firmen. Die erstgenannten besitzen, obwohl sie wie alle Agenturen Privatunternehmen sind, einen quasi öffentlichen Status. Die Funktion von Rating-Agenturen besteht darin, für Inves- toren den Risikogehalt einer Anlage einzuschätzen, sowie die Kreditwürdigkeit von Finanzmarktakteuren zu bewerten. Die Agenturen benutzen dazu verschiedene Klassifizie- rungen - In der Vergangenheit hat sich aber häufig gezeigt, dass sie ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind. Sie haben die sich anbahnenden Krisen in Mexiko und Ostasien z.B. nicht vorhergesehen.Besonders problema- tisch ist, dass die Bewertungen der Rating Agenturen häufig prozyklisch wirken, indem sie einen Aufwärts- oder Abwärtstrend bestätigen und dadurch verstärken: Stellen Rating-Agenturen einen verstärkten Nettokapitalimport in ein Land fest, so schließen sie daraus eine höhere Bonität des Landes und verbessern ihr Rating. |
Aus demokratietheoretischer Sicht ist es sehr problema- tisch, dass die Politik gezwungen ist, sich an den Ratings zu orientieren, da eine Politik, welche die Ratingagenturen als problematisch einstuft, das Rating verschlechtert und damit den Schuldendienst hochtreibt, der z.B. auch in Deutschland einen hohen Anteil des Staatshaushaltes ausmacht. |