11.1
- Reform der Institutionen |
11.2 - Tobinsteuer Mit der Forderung nach Einführung einer Devisenumsatz- steuer, wie sie der Ökonom James Tobin bereits 1978 vorschlug, werden in erster Linie zwei Ziele verfolgt: Die Umsätze auf internationalen Finanzmärkten sollen verlangsamt und ihre atemberaubende Menge soll verrin- gert werden. Dadurch würden die Volatilität (Schwankungs- intensität) und Instabilität der Finanzmärkte reduziert. Die geringfügige Steuer - z.B. 0,25% des Umsatzes - würde bei jedem Devisenumtausch erhoben. Bei einer langfristigen Investition oder einem Handelsgeschäft wäre die niedrige Gebühr kaum von Bedeutung. Wird ein Geld- betrag jedoch mehrmals getauscht, fällt die Steuer jedes Mal erneut an. Dadurch ergibt sich der gewünschte Lenkungseffekt der Tobin-Steuer: Kurzfristige Devisengeschäfte, die einen Geldbetrag Dutzende Male im Jahr oder bisweilen sogar mehrmals an einem Tag umtauschen, würden sich gegenüber langfristigen Geschäften erheblich verteuern. Gerade diejenigen Transaktionen, die geringfügige Preis- schwankungen auszunutzen versuchen, könnten durch solch eine Steuer so stark verteuert werden, dass sie im Zweifelsfall unterbleiben Die Steuer würde "etwas Sand ins Getriebe der internationalen Finanzmärkte streuen", wie Tobin es formulierte. |
Seite 1 / 2 - zu Seite: 1 - 2 Sie ist allerdings kein Allheilmittel und kann keine Krisen mit massiven Abwertungen verhindern, da sich niemand von einer 0,25%-Steuer abschrecken lässt, wenn Abwer- tungen in Höhe von 40% und mehr drohen. Mit der von Spahn vorgeschlagenen Erweiterung der Tobin-Steuer durch variable Steuersätze ist allerdings auch ein Beitrag zur Vermeidung solcher Krisen zu erwarten. Die Tobin-Steuer ist seit 2000 auch in Deutschland gera- dezu ein Symbol für den Protest gegen die Auswirkungen der internationalen Finanzmärkte geworden und ist weiter eine zentrale Forderung zahlreicher NGOs, Parlamentarier und auch der HerausgeberInnen dieser CD. Attac / Weed Finanzmärkte regulieren - Die Tobinsteuer BMZ Studie „Zur Durchführbarkeit einer Devisentransaktions-steuer“ – Hauptaussagen und Schlussfolgerungen - G. Ehrenstein / F. Westerhoff / D. Stauffer Tobin tax and market depth |