7.2 - andere Sichtweisen Neben der neoliberalen Wirtschaftspolitik des "(Post-) Wa- shington Consensus" gibt es zahlreiche Alternativen. Das marktliberale "Financial Stability Forum" www. fsforum.org will die Transparenz globaler Finanzmärkte erhöhen. Viele ÖkonomInnen sprechen von institutionellen Reformen wie einem Insolvenzrecht für Staaten oder Haftungsverpflich- tungen für Spekulanten, um Finanzkrisen zu verhindern. (Post-)KeynesianerInnen lesen aus der strukturellen Unsicherheit und Krisenanfälligkeit der Finanzmärkte die Notwendigkeit für staatliche Kontrolle. Selbst die Ökono- mInnen haben heute keine eindeutige Antwort mehr, wie Finanzmärkte funktionieren: Wettbewerb oder Marktver- sagen durch Spekulanten. Die Forderungen der globalisierungskritischen Bewegung nach Kontrolle der Finanzmärkte, einer Tobinsteuer und Abkehr vom "Washington Consensus" werden daher auch von zahlreichen dem Mainsream nahen Akteuren (Soros, Stiglitz,…) unterstützt. Minderheitenpositionen fordern dagegen nach Silvio Gesell eine Zins- und Geldsteuer ("Geld soll rosten"). Die mittelalterliche Scholastik verbot und die islamische Wirt- schaftslehre verbietet heute noch das Erheben von Zinsen. Marktradikale wie von Hayek und Cyberlibertäre fordern die Abschaffung von Zentralbanken und die Privatisierung des Geldes. |
Bernhard Emunds Der Finanzkeynesianismus in der Tradition Hyman Minskys Monetärkeynesianische Theorie: Verschuldung als systemische Entwicklungsblockade |